Generation Z im Apotheken-Alltag: Chancen und Herausforderungen

Flexible Arbeitszeitmodelle für Generation Z und New Work

Die Arbeitswelt wandelt sich – Apotheken ebenso. Neue Technologien, veränderte Mitarbeitererwartungen und die Generation Z fordern Umdenken. New Work bietet Chancen und Herausforderungen. Wie können Apotheken davon profitieren und als attraktive Arbeitgeber überzeugen?

Im Gespräch mit der Apotheken-Fachzeitschrift „Die erfolgreiche Apotheke“ gibt unser Geschäftsleiter Jens Gerstenecker Antworten auf diese Fragen.

Generation Z: Anspruch auf Flexibilität und Sinnhaftigkeit

Die Generation Z (Jahrgang 1997–2012) legt Wert auf Work-Life-Balance statt starrer 9-to-5-Jobs. Sie bevorzugt Flexibilität – Homeoffice, Gleitzeit, Vier-Tage-Woche. Apotheken, die auf Präsenz angewiesen sind, stehen vor der Herausforderung, diesen Wunsch mit dem Kundenkontakt und dem Apothekenalltag zu vereinen.

New Work in der Apotheke: Chancen und Grenzen

Das Konzept der New Work steht für eine Arbeitswelt, die geprägt ist von Flexibilität, Selbstbestimmung und der Integration digitaler Technologien. Im Apothekenbetrieb eröffnen sich durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten: Aufgaben wie Buchhaltung, Lagerverwaltung oder Marketing können problemlos auch im Homeoffice erledigt werden. Hybride Arbeitsmodelle, bei denen Mitarbeiter zwischen Präsenz vor Ort und Remote-Arbeit wechseln, sind daher durchaus denkbar.

Ein besonders spannender Ansatz ist die Telepharmazie – digitale Beratungen über Videoanrufe oder Chatfunktionen. Sie ermöglicht es, Routineanfragen oder Wiederholungsrezepte effizient zu bearbeiten, ohne dass Kunden direkt in die Apotheke kommen müssen. Dabei bleibt der persönliche Kontakt weiterhin unverzichtbar für sensible Themen oder komplexe Beratungen. Ziel ist es, digitale Angebote als sinnvolle Ergänzung zu etablieren, ohne die wichtige Nähe zu den Kunden zu gefährden.

Flexible Arbeitszeitmodelle: was funktioniert in der Apotheke?

In vielen Branchen werden Lösungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten gesucht und erprobt. Neben der Einführung von Teilzeit-Modellen oder der Vier-Tage-Woche zur Verbesserung der Work-Life- Balance gibt es auch Lösungen wie sogenannte Schichtbörsen, bei denen Mitarbeiter ihre Schichten über die Plattform zur Einsatzplanung eigenverantwortlich tauschen können.

Ganz allgemein helfen moderne Tools zur Einsatzplanung dabei, die Balance zwischen verlässlicher und langfristiger Planung und der Notwendigkeit zu relativ kurzfristigen Anpassungen, wie zum Beispiel bei einem erhöhten Arbeitsaufkommen während der Grippesaison, zu verbessern.

Technologische Voraussetzungen und organisatorische Anpassungen

Damit flexible Arbeitszeitmodelle und New Work in der Apotheke erfolgreich umgesetzt werden können, sind bestimmte technische und organisatorische Voraussetzungen nötig.

Dazu gehören:

  • IT-Infrastruktur: Sichere, DSGVO-konforme Systeme, die mobiles Arbeiten und digitale Kommunikation ermöglichen.
  • Schulungen: Mitarbeitende sollten im Umgang mit neuen Technologien und digitalen Tools geschult werden.
  • Digitale Planungswerkzeuge: Moderne Softwarelösungen helfen bei der Einsatzplanung und Zeiterfassung.
  • Arbeitsplatzgestaltung: Ergonomische Homeoffice-Ausstattung und klare Regelungen zu Arbeitszeiten und Erreichbarkeit schaffen die Grundlage für erfolgreiches Arbeiten von zu Hause.

Neben der technischen Umsetzung spielt die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle. Eine Kultur des Vertrauens, in der Ergebnisse mehr zählen als die bloße Anwesenheit, ist essenziell. Führungskräfte müssen als Vorbilder agieren und einen offenen Dialog über die Bedürfnisse der Mitarbeiter fördern.

Attraktivität als Arbeitgeber: New Work als Wettbewerbsvorteil

Der Fachkräftemangel macht auch vor Apotheken nicht Halt. Umso wichtiger ist es, sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit, administrative Aufgaben teilweise im Homeoffice zu erledigen, können hier einen entscheidenden Unterschied machen.

Insbesondere für die Generation Z, die stark auf Sinnhaftigkeit und persönliche Entwicklung achtet, sind solche Angebote ein Argument. Das Gefühl, gehört und wertgeschätzt zu werden, stärkt die Bindung an das Unternehmen und fördert die Motivation.

Dabei gilt es, eine Balance zu finden: Der persönliche Kundenkontakt bleibt das Herzstück der Apotheke, doch digitale und flexible Ansätze können dieses Angebot sinnvoll ergänzen. Eine klare Vision, die Bedürfnisse von Mitarbeitern und Kunden gleichermaßen berücksichtigt, wird entscheidend sein, um die Apotheke der Zukunft erfolgreich zu gestalten.

Die Apotheke ist mehr als nur ein Arbeitsplatz – sie ist ein Ort der Begegnung, des Vertrauens und der Kompetenz. Mit den richtigen Strategien und einem offenen Blick für Innovationen wird sie auch in einer dynamischen Arbeitswelt ihre Rolle behaupten und neue Maßstäbe setzen.

Jens Gerstenecker

ist Geschäftsführer der MEP24 Software GmbH und arbeitet an Lösungen zur Mitarbeitereinsatzplanung und Teamführung.

Die erfolgreiche Apotheke

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Bildnachweis: MEP24 Software GmbH, Canva Pro