Flexible Einsatzplanung mit den richtigen Teilzeitmodellen

Generell steigt die Zahl der Teilzeitkräfte in den Industriestaaten seit Jahren. In Deutschland arbeiten derzeit deutlich mehr Frauen als Männer in Teilzeit. Zeitgleich fehlen in vielen Branchen wie Informatik und Technik sowie Gesundheits- und Pflegeberufen in Deutschland die Fachkräfte. Gerade in diesen Bereichen kann man qualifizierte Mitarbeiter in Teilzeit mit der richtigen Planung flexibel einsetzen und so die Lücken schließen.

Vor allem in Branchen, in denen Fachkräfte fehlen, müssen gute Konzepte für Teilzeitarbeit gefunden werden, um im Wettbewerb um qualifiziertes Personal zu punkten. Mehr Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitszeit, zum Beispiel durch Arbeit in Teilzeit, ist vor allem für Menschen mit Familien eine attraktive Möglichkeit, genügend Zeit für andere Aufgaben zu haben und zugleich konzentriert und effizient am Arbeitsplatz präsent zu sein.In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den gängigen Modellen der Teilzeitarbeit. Diese Arbeitszeitmodelle eignen sich hervorragend für eine flexible Einsatzplanung, indem Vollzeitstellen mit mehreren Teilzeitkräften besetzt werden.

Wöchentliche Arbeitszeit als Basis für die Planung

Für die Einsatzplanung bildet die wöchentliche Vertragszeit die Grundlage, da Gesetze und Tarifverträge auf der Wochen-Arbeitszeit basieren. In der Praxis werden 40 Stunden pro Woche als Vollzeit (auch 37,5, 38 oder 38,5 Stunden) bezeichnet. Eine geringere Stundenanzahl wird als Teilzeit bezeichnet. Geringfügig Beschäftigte bzw. Minijobber sind hingegen Mitarbeiter, die monatlich nicht mehr als 538 € verdienen.

Verschiedene Teilzeitmodelle in der Planung

Teilzeitarbeit kann nach verschiedenen Modellen geplant werden. Die häufigsten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Feste Stundenzahl:

Bei der am weitesten verbreiteten Form von Teilzeitarbeit arbeitet der Mitarbeiter an fünf Werktagen oder an den gleichen Öffnungstagen wie Mitarbeiter in Vollzeit, aber mit weniger Stunden, die individuell festgelegt werden, zum Beispiel 4 Stunden an 5 Tagen (=20 Stunden/Woche).

Feste Wochentage:

Der Mitarbeiter arbeitet immer an festen Wochentagen. Zum Beispiel können sich zwei Mitarbeiter eine Stelle teilen (Jobsharing), oder fünf Mitarbeiter vier Stellen besetzen, indem auf Basis einer 40-Stunden-Woche fünf Mitarbeiter an 4 Tagen jeweils 8 Stunden (= 32 Stunden/Woche) arbeiten und jeder einen anderen Tag der Woche frei hat.

Turnus-Arbeitszeit:

Die Mitarbeiter wechseln sich in einem festgelegten Turnus ab, zum Beispiel vormittags und nachmittags, oder mit einer Woche Arbeit und einer Woche Freizeit im Wechsel.

Zeitkonto:

Ein Zeitkonto bietet dem Mitarbeiter die Option, sich seine Arbeitsstunden pro Monat frei einzuteilen. Die geleistete Arbeitszeit wird auf ein Arbeitszeitkonto gebucht, Überstunden können zu einem späteren Zeitpunkt wieder als Freizeit genommen werden. Das Zeitkonto kann monatsweise geführt werden, oder auch als Jahreszeitkonto, wenn der Mitarbeiter in Monaten mit hohem Arbeitsaufkommen mehr Stunden oder Vollzeit arbeitet, und in anderen Monaten weniger oder gar nicht.

Gleitzeit:

In Kombination mit einem Arbeitszeitkonto kann je nach Branche eine Gleitzeitarbeit mit oder ohne Kernarbeitszeit sinnvoll sein. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters die Lage und Dauer ihrer Arbeitszeit selbst festlegen dürfen, oder diese mehr oder weniger flexibel variieren können.

Arbeit auf Abruf:

Bei Arbeit auf Abruf wird nur die benötigte Arbeit geleistet und vergütet. Diese Variante ist vor allem für geringfügig Beschäftige wie zum Beispiel Aushilfen geeignet.

Teilzeit mit Wunsch-Arbeitszeit:

Die Möglichkeit, dass alle Mitarbeiter sich im Team gemeinsam im Rahmen ihrer persönlichen Wochenstunden über einen Einsatzplan abstimmen, und der Arbeitgeber nur die Anzahl der benötigten Personen vorgibt, setzt auf Seiten des Arbeitgebers großes Vertrauen in die Mitarbeiter voraus. Auch die Mitarbeiter müssen verantwortungsbewusst planen und handeln. Diese Variante ist nur für kleine Teams geeignet und oft nicht ganz ohne Eingreifen eines verantwortlichen Planers umsetzbar. Auch hier empfiehlt es sich, ein Zeitkonto für jeden Mitarbeiter zu führen. Die hier beschriebenen Modelle sind flexibel untereinander kombinierbar, so können zum Beispiel die freien Tage variieren oder die Schichten an Vor- und Nachmittag in einem festen Turnus getauscht werden. Die Erfahrungen der Arbeitswelt in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Möglichkeit zur Mitbestimmung über Lage und Dauer der eigenen Arbeitszeit für viele Menschen enorm an Bedeutung gewonnen hat und ein wichtiger Faktor bei Entscheidung für einen Arbeitgeber ist.

Weitere Arbeitszeitmodelle und Tipps zur Umsetzung finden Sie in unserem Artikel Flexible Arbeitszeitmodelle: Mit Flexibilität zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit.

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